Im Alltag sind wir ständig unterwegs – ob zur Arbeit, zum Sport, zur Schule oder zu Kulturveranstaltungen. Deshalb ist eine gut funktionierende Verkehrsinfrastruktur angepasst an die Bedürfnisse aller wichtig für gesellschaftliche Teilhabe.
Als Zentrum der Südpfalz mit der Kombination aus kompakter Kernstadt und bis zu fünf Kilometer entfernten Stadtdörfern ist Landau in einer herausfordernden Situation. Wer außerhalb der Kernstadt lebt und arbeitet, den zwingen fehlende Busse und Züge zum Auto – was zu Ärger über Stau an Bahnübergängen und roten Ampeln führen kann. Und wer als Radfahrende ständig durch an Kreuzungen endende Fahrradwege benachteiligt wird oder von Unfällen liest, wird nicht zum alltäglichen Radfahren animiert.
Als GRÜNE wollen wir ein gleichberechtigtes Miteinander aller Verkehrsträger. Der öffentliche Raum muss gerecht verteilt und alle Menschen – von jung bis alt – sollten sicher, schnell und zuverlässig an ihrem Ziel ankommen können. Die unterschiedlichen Verkehrsmittel müssen dabei gut verknüpft werden, dass je nach individuellem Bedarf ein Umsteigen von Bahn auf Rad oder Auto leichter möglich ist und auch Verleihsysteme genutzt werden können.
GRÜNE Politik steht für die Gestaltung einer nachhaltigen Mobilität für Morgen. Ein Fünftel der jährlichen Treibhausgase in Deutschland gehen auf den Verkehrssektor zurück. Die Klimaschutzpotenziale im Bereich Mobilität sind deshalb groß. Wir wollen Klimaschutzmobilität voranbringen: Fußgängerinnen und Fußgänger ebenso wie Radfahrerende bequem an ihr Ziel bringen sowie deutlich mehr Verbindungen mit Bus und Bahn schaffen. Sicherheit hat dabei Vorrang vor Geschwindigkeit. So kann auch die Luftqualität in unserer Stadt verbessert und die Lärmbelastung reduziert werden.
Leider fördern sowohl Bundes- als auch Landesregierung fast ausschließlich kommunale Straßenbauprojekte für den motorisierten Verkehr. Die GRÜNE Landtagsfraktion hat es zwar geschafft, über sieben Millionen Euro für die Finanzierung von Pendlerradwegen pro Jahr zur Verfügung zu stellen, aber der Bedarf geht weit darüber hinaus. Die kommunale Ebene ist im Bereich Mobilität zuständig für die Planung von Verkehrsprojekten, das Beantragen der Fördergelder und die Durchführung der Projekte. Diese weitreichenden Möglichkeiten wollen wir GRÜNE im Landauer Stadtrat nutzen, um deutlich mehr Geld in Fahrradwege, Barrierefreiheit und in ein Stadtbussystem zu investieren. Bei der Frage des Bahnverkehrs ist Landau beteiligt an einem Zweckverband, kann über diesen also indirekten Einfluss nehmen.
Landau hat in all diesen Bereichen großes Potenzial. Mit einer belebten Innenstadt, den kurzen Wegen in der Kernstadt, einem touristisch attraktiven Umland und nahen Stadtdörfern kann durch die Förderung von Rad, Bus und Bahn viel gewonnen werden. Es wird Zeit, dass wir diese Chance nutzen.
Wichtig dafür ist das Ersetzen des Bodenbelags in der Fußgängerzone. Anders als in anderen Städten ist das Pflaster in der Landauer Innenstadt nicht von historischer Bedeutung, sondern eine Wiedereinführung zulasten der Barrierefreiheit. Mit demselben Ziel sollen Bordsteine abgeflacht und bei Baumaßnahmen Treppen vermieden werden. Die Bedürfnisse von Menschen mit unterschiedlichen Beeinträchtigungen stehen mitunter im Konflikt miteinander. So wollen Rollstuhlfahrende flache Bordsteine, die mit Blindenstock schwer zu ertasten sind. Deshalb werden wir alle Formen von Beeinträchtigungen bei Baumaßnahmen mitdenken und den Beirat beteiligen.
An den Ampelübergängen am Nordring und Westbahnhof zeigt sich die bisherige Benachteiligung von Fußgängerinnen und Fußgängern deutlich. Gerade wenn der Markt auf dem alten Messplatz stattfindet, stehen teilweise bis zu hundert Menschen je Seite und müssen minutenlang auf eine Grünphase warten. Diese Wartezeiten wollen wir reduzieren, die Grünphasen verlängern und an einigen Ampeln auch eine gesonderte Grünphase für Fußgängerinnen und Fußgänger etablieren. Abschaffen werden wir alle so genannten Bedarfsampeln, die erst durch ein Betätigen der Ampel überhaupt eine Grünphase ermöglichen. An Schulen, Kitas, Seniorenheimen und Spielplätzen werden wir, wo möglich und sinnvoll, Zebrastreifen und Überquerungshilfen schaffen.
Gerade für Menschen zu Fuß sind Ruheinseln mit Sitzmöglichkeiten und Bäumen im öffentlichen Raum wertvoll. An der Queich, auf dem Marktplatz und an Ober- und Untertorplatz wären geeignete Stellen für solche Aufenthaltsorte ohne Konsumzwang. Zudem halten wir das Konzept der „bespielbaren Stadt“ für gut geeignet, um Schulwege sicherer und attraktiver zu machen. So wollen wir erreichen, dass Schülerinnen und Schüler möglichst alleine und sicher zur Schule gehen können.
Die einfachste und schnellste Maßnahme zur Förderung der Fahrradinfrastruktur innerhalb der Stadt ist das Aufstellen von Fahrradständern mit Überdachung und Windfang an allen öffentlichen Orten, Schulen, Kitas, Universitätsstandorten, Bahnhöfen, Bushaltestellen, Bädern und Sportstätten. Gerade am Hauptbahnhof und am Campus würden sich Fahrradparkhäuser anbieten. Das Aufstellen von Fahrradboxen und Fahrradständern wollen wir auch auf Bitte von Anwohnerinnen und Anwohnern oder Gewerbetreibenden fördern. Zum Beispiel an einer Lokalität wie „Suppe mag Brot“ wäre das Umwandeln zweier Parkplätze in acht Fahrradbügel wirtschaftsfördernd. Hinzu kommen Aufpump- und E-Ladestationen sowie Fahrradboxen an zentralen Orten und Mitfahrerparkplätzen. Die in der Testphase befindlichen Grünpfeile für den Radverkehr wären zudem gerade an Ampeln eine willkommene Unterstützung für den Verkehrsfluss. In dem Moment, in dem die Stadt Landau zudem Fahrradwege ausbaut und Schutzstreifen ausweist, müssen diese ganzjährig geräumt und sauber gehalten werden. Existierende Radwege wollen wir auch über Kreuzungen führen und, wo sie bisher wie im Nordring auf dem Bürgersteig verlaufen, auf die Straße verlagern. In der Kernstadt ist ein Fahrradverleihsystem außerdem ein Baustein für eine erfolgreiche Verkehrswende. Wir unterstützen die Beteiligung an VRNnextbike und wollen vor allem an den touristisch interessanten Orten wie dem Zoo und der Fußgängerzone sowie den Außenstellen der Universität Verleihstationen einrichten.
Im Bereich innerhalb der großen Ringstraßen und außerhalb der Fußgängerzone wollen wir konsequent alle Straßen zu Fahrradstraßen umwandeln. In solchen Fahrradstraßen dürfen Radfahrende nebeneinander fahren und der motorisierte Verkehr hat sich ihrer Geschwindigkeit anzupassen. Zusammen mit der Ausweitung der Einbahnstraßenregelung von König- und Kramstraße auf die Waffen- und Reiterstraße (bis zum Kreisel) bleibt so der Randbereich der Fußgängerzone für Autos und Roller erreichbar, gleichzeitig wird jedoch die Attraktivität der Innenstadt für den Radverkehr gestärkt. Wichtig ist uns dabei die Öffnung dieser und aller weiteren Einbahnstraßen für den gegenläufigen Radverkehr. Eine weitergehende Einschränkung des Radverkehrs in der Fußgängerzone, wie vom Seniorenbeirat ins Spiel gebracht, lehnen wir ab. Stattdessen wollen wir diese Einschränkungen auf die Geschäftszeiten begrenzen. Bei der Übernahme der Überwachung des fließenden Verkehrs durch das städtische Ordnungsamt böte sich dann auch die Gelegenheit, die Einhaltung dieser Zeiten in der Fußgängerzone entsprechend zu kontrollieren.
Mit dem gegenläufigen Radverkehr in der Königstraße schaffen wir die Grundlage für eine bestmögliche Nord-Süd-Querungder Kernstadt. Diese soll durch eine West-Ost-Route von Annweilerstraße über Westbahnhof, Westbahn- und Martin-Luther-Straße bis zum Hauptbahnhof ergänzt werden. Mit diesen Querungen entschärfen wir manche Probleme, lösen aber noch nicht die Stausituationen an den ebenerdigen Bahnübergängen. Hier wollen wir für Radfahrende aus Südwest, Wollmesheimer Höhe und West mit einer neuen Radbrückeim Goethepark eine bequeme Alternative schaffen, die an der Ecke West-/Südring verschiedene Routen bündelt und Zweibrücker- sowie Annweilerstraße entlastet.
Um überhaupt nicht die Innenstadt durchqueren zu müssen, schaffen wir mit dem Fahrradring eine Alternativroute für Radfahrende, die von der Kreisverwaltung des Landkreises Südliche Weinstraße über Wollmesheimer Höhe, Landau-Südwest, Landau-Süd/Sportcampus, Gewerbegebiet D9 zum Hauptbahnhof und von dort zum Horst führen soll. Dieser möglichst kreuzungsfreie und mindestens drei Meter breite und beleuchtete Fahrradring kann eine wichtige Alternative darstellen – insbesondere dann, wenn an den Kreuzungen der Haupteinfahrtsstraßen Mitfahrerparkplätze mit Fahrradboxen errichtet werden. Wo auch immer einschränkende Hindernisse für Lastenräder und Kinderanhänger auf Radwegen vorzufinden sind, werden wir diese zurückbauen.
Zur besseren Anbindung der Stadtdörfer wollen wir mindestens einen asphaltierten und beleuchteten Radweg zu jedem unserer Stadtteile führen. Um Landau auch überregional anzubinden, wollen wir mittelfristig Radschnellwege nach Wörth, Annweiler, Neustadt, Speyer und Germersheim. Mit der rasanten Entwicklung auf dem Feld der E-Bikes kann Radfahren bei gut ausgebauter Infrastruktur auch bei Pendeldistanzen von bis zu 20 Kilometern für viele Menschen interessant werden.
Erfahrungen aus erfolgreichen Fahrradstädten zeigen, dass es mindestens einen Euro pro Mensch und Monat an Investitionen braucht, um in überschaubarer Zeit die nötige Fahrradinfrastruktur zu schaffen. Diese Angabe deckt sich auch mit den Empfehlungen der Bundesregierung. Für Landau wollen wir langfristig zwei Euro pro Mensch und Monat in die Radinfrastruktur investieren und einen weiteren Euro für deren Unterhalt und Kommunikation ausgeben. Gerade die Beteiligung an Aktionstagen und die Veröffentlichung von Fahrradkarten können hier wichtige Elemente sein. Darüber hinaus wollen wir die Stelle eines oder einer ehrenamtlichen Radfahrbeauftragten schaffen.
Anders liegen die Dinge im Bereich Busse. Deshalb wollen wir ein modernes Stadtbussystem, das die Chancen der Digitalisierung angemessen nutzt und sich als zentrales Verbindungselement zwischen Kernstadt und Stadtdörfern etabliert. Dieses Stadtbussystem soll jede Haltestelle mindestens alle 15 bis 20 Minuten anfahren, über elektronische Anzeigen ebenso wie Unterstände verfügen. Bei der Preisgestaltung wollen wir vor allem auf sehr attraktive Dauerkarten setzen und Menschen mit geringem Einkommen entlasten. Für Schülerinnen und Schüler sowie Studierende und Auszubildende wollen wir das Stadtbussystem ticketlos nutzbar machen. Die bisherige Praxis, fast alle Landauer Buslinien zentral über den Hauptbahnhof zu leiten, wollen wir reformieren. In Landau braucht es mehr rein städtische Linien, die auch Horst und Wollmesheimer Höhe erschließen. Wichtig ist zudem eine Unibuslinie, die besser beworben wird und sich kreisförmig auf den Nordcampus, den Hauptbahnhof, die Außenstelle in der Bürgerstraße und den Westbahnhof konzentriert sowie, wenn möglich und solange sie als Universitätsstandort genutzt werden, die Thomas-Nast-/August-Croissant-Straße anbindet.
Mit dem „Ruf-den-Bus“-System wollen wir insbesondere in den Stadtdörfern das Nahverkehrsangebot stärken und zusätzliches Fahrgastpotenzial erschließen. Fahrgäste übermitteln dabei telefonisch oder über eine App ihre Reisedaten wie Abfahrtszeiten, Zielort und so weiter an den zuständigen Verkehrsbetrieb und dieser ermittelt anhand der vorliegenden Daten aller Fahrgäste in kurzer Zeit einen entsprechenden Fahrplan, der möglichst viele Anfragen berücksichtigt. Im Anschluss werden die Reisenden über die tatsächlichen Abfahrtszeiten informiert und können die angebotene Fahrt buchen oder ablehnen. Auch bei Weinfesten und anderen Kulturveranstaltungen könnte ein solches, am tatsächlichen Bedarf orientiertes System eingesetzt werden. Kindersitze in solchen städtischen Bussen sollten zur Standardeinrichtung gehören.
Die Mitnahme von Fahrrädern wollen wir überall ermöglichen. Zudem ist die Elektrifizierung der Busflotte heutzutage möglich und mit Blick auf Lärm, Abgase und Klimaschutz ein sinnvoller Beitrag. Bei zukünftigen Ausschreibungen sind deshalb genau diese Aspekte durchzusetzen.
Wer heute noch auf das tägliche Pendeln mit dem Auto angewiesen ist, soll durch GRÜNE Politik je nach Weg und Wetter flexibel das Verkehrsmittel wechseln können. Möglich wird das durch Mitfahrerparkplätze mit Fahrradboxen an allen Einfahrtsstraßen der Stadt, um schnell und bequem umzusteigen oder sich mitnehmen zu lassen. Die Erlaubnis zur Fahrradmitnahme in Bus und Bahn sowie flexible Verleihsysteme für Auto und Fahrrad sind dafür Voraussetzungen.
Der motorisierte Verkehr ist für über 80 Prozent des CO2 Ausstoßes im Verkehrssektor verantwortlich. Obwohl Motoren effizienter wurden, hat das immer weiter steigende Verkehrsaufkommen und die Tendenz zu größeren Autos diese Erfolge zunichtegemacht. Hinzu kommen Belastungen durch Stickoxide, Feinstaub und Lärm. Auch die Diskussion um Fahrverbote in deutschen Innenstädten macht den Handlungsbedarf in diesem Bereich deutlich.
Während Autofahren für Passagiere in den letzten Jahrzehnten sicherer geworden ist, stellen Unfälle mit Radfahrenden oder Fußgängerinnen und Fußgängern schon ab 30 Stundenkilometern eine lebensbedrohliche Gefahr dar. Noch ist die Landauer Innenstadt weitestgehend vom Konzept der autogerechten Stadt geprägt, in der große Flächen vom Auto vereinnahmt werden; einerseits auf den Straßen, andererseits auf öffentlichen Plätzen und leider auch allzu oft auf Rad- und Gehwegen. Und das alles, obwohl ein Auto durchschnittlich keine Stunde am Tag bewegt wird.
Uns ist klar, dass auch wenn sich unsere Politik durchsetzt, es immer noch Menschen geben wird, die auf den motorisierten Individualverkehr angewiesen sind. Menschen mit Beeinträchtigungen, Seniorinnen und Senioren, Handwerkerinnen und Handwerker, Landwirte sowie Winzerinnen und Winzer sind dafür Beispiele. Fortschritte des E-Autos und des Wasserstoffantriebs können beim Klimaschutz helfen – wenn die Menge an Fahrten und Fahrzeugen jedoch nicht sinkt, werden viele Probleme ungelöst bleiben.
Wir wollen für Landau ein elektronisches Parkleitsystem, das die zahlreichen existierenden zentralen Parkplätze der Innenstadt ausweist. Mit altem Messplatz, den Parkhäusern in der Waffenstraße und am Großmarkt sowie den Parkplätzen am Versorgungsamt und der Ecke Weißquartierstraße/Nordring ließe sich auf allen Seiten der Fußgängerzone der Parksuchverkehr erheblich reduzieren. Finanzieren wollen wir dieses elektronische Parkleitsystem durch die Erhöhung des Tages- und Kurzzeittickets sowie die Abschaffung der Brötchentaste. Der Missstand, dass Parkplätze in Landau auf der Straße günstiger sind als solche in Parkhäusern, würde auf diesem Weg ebenfalls behoben werden. Ein Schrankensystem wäre verhältnismäßig günstig gegenüber Kameraüberwachung und Magnetsensoren, die die Stadtverwaltung bei ihrer bisherigen Ablehnung vorschlug. Gleichzeitig wollen wir das Pendlerticket preislich stabil halten und das Zahlen per Handy überall ermöglichen.
Ein Parkhaus auf dem Weißquartierplatz lehnen wir weiterhin ab. Die Förderung eines solchen Projektes übersteigt die Investitionen in die Fahrradinfrastruktur der letzten Jahre und die Option einer Tiefgarage halten wir für noch teurer als bisher erwartet. Mehr Parkplätze – egal in welcher Form – sorgen grundsätzlich für eine höhere Belastung der Anwohnerinnen und Anwohner, weshalb wir solche Maßnahmen lediglich als Kompensation für an anderer Stelle entfallende dezentrale Parkplätze in Erwägung ziehen würden.
In vielen alten Wohngebieten, wie beispielsweise in der Südstadt, gibt es erheblichen Parkdruck. Um diesen zu reduzieren, wollen wir alternative Verkehrsmittel fördern, aber auch – wo immer möglich – öffentliches Parken in Anwohnerparken umwandeln. In neu entstehenden Quartieren wollen wir ebenerdiges Parken auf Menschen mit Beeinträchtigungen, Ärzte, Hebammen, Sozialdienste sowie Handwerksunternehmen und Lieferdienste beschränken und von Anfang an Carsharing mitdenken. Alle übrigen Parkplätze wollen wir in Tiefgaragen verlegen, weil wir Wohnungen, Gärten und Grünzüge wichtiger finden als ebenerdige Parkplätze. Im Gegenzug für die so steigenden Kosten, wollen wir bei Eigentumswohnungen die Mindeststellplatzanzahl von anderthalb auf einen Parkplatz pro Wohneinheit senken. Die Möglichkeiten der Stellplatzverordnung durch Mobilitätskonzepte und Bus- und Bahnanbindung werden wir weitmöglichst nutzen, um diese Zahl noch zu senken. So ist niemand darauf angewiesen, Parkplätze zu bauen, die er nicht will, aber wer mehr Parkplätze bauen möchte, kann dies weiterhin tun. Für Gäste wollen wir am Rande neuer Quartiere Quartiersparkplätze einrichten, die gleichzeitig als Mitfahrerparkplätze dienen sollen.
Die Arbeit unserer Polizei, zum Beispiel in der Verbrechensbekämpfung und Unfallsicherung, halten wir für zu wichtig, um Zeit für die Geschwindigkeitsüberwachung aufzuwenden. Deshalb wollen wir diese Aufgabe als Stadt künftig selbst übernehmen. So kann das kommunale Ordnungsamt in Absprache mit Elternverbänden, Ortsvorstehenden und dem Stadtrat gezielt an Unfallschwerpunkten sowie im Umfeld von Schulen, Kindergärten und Altenheimen für eine höhere Sicherheit sorgen und die Gefährdung von Kindern, Hilfsbedürftigen und älteren Menschen verringern. Darüber hinaus wollen wir, wo immer möglich, Tempo 30 einrichten. In den Stadtdörfern, in denen dies bisher aufgrund von Landes- oder Bundesgesetzgebung scheiterte, wollen wir am Ball bleiben.
Durch Geschwindigkeitsbegrenzungen reduziert sich auch die Lärmbelastung. An besonders betroffenen Straßen unterstützen wir deshalb die Nutzung des so genannten „Flüsterasphalts“. Wo Wohngebiete an stark befahrenen Bundesstraßen, Autobahnen und Zugstrecken liegen, bemühen wir uns um einen besseren Lärmschutz. Die vor allem Pendlerinnen und Pendler belastenden Stauprobleme liegen im Kern an unseren ebenerdigen Bahnübergängen. Diese lassen sich für den Autoverkehr aufgrund baulicher Rahmenbedingungen weder durch Brücken noch Unterführungen lösen. Wir setzen deshalb einerseits auf den Umstieg aufs Fahrrad sowie unser Stadtbussystem, um die entsprechenden Straßen sowie die Schlösselkreuzung zu entlasten. Andererseits wollen wir die Ampelschaltung in Landau verbessern. Das Fahren von einer roten Ampel zur nächsten nützt weder Autofahrenden noch der
Umwelt. Wir setzen deshalb auf flexible Schaltungen mit grünen Wellen zum Beispiel mit Tempo 40. So reduzieren wir Unfallgefahren, CO2-Ausstoß und machen den Verkehr flüssiger.
Die Stadt entlasten darüber hinaus mit Sammelstellen für Paketdienste, das Einhalten der Sperrzeiten in der Fußgängerzone auch für Paketdienste und die Unterstützung eines Umstiegs auf Lastenräder. Wenn die Einhaltung der Sperrzeiten nicht erfolgreich sein sollte, halten wir uns eine komplette Sperrung der Fußgängerzone offen.
Für die Vernetzung der verschiedenen Standorte wollen wir die Unibuslinie bekannter machen und sie besser an die Vorlesungszeiten anpassen. Die Unibuslinie soll kreisförmig Nordcampus, Hauptbahnhof, Bürgerstraße und Westbahnhof verbinden und auch eine Anbindung an die Thomas-Nast-Str/August-Croissant-Str schaffen. Für Studierende soll der Nahverkehr dabei ticketlos nutzbar sein. Für Pendlerinnen und Pendler aus dem Umland soll es zudem ein Semester-Parkticket für den Alten Messplatz geben.
Um den Verzicht auf ein eigenes Auto auch langfristig attraktiv zu gestalten, wollen wir Erstsemesterinnen und Erstsemester über das Willkommenspaket eine Car-Sharing-Mitgliedschaft kostenlos ermöglichen und an den Unistandorten Car-Sharing-Plätze einrichten.
Ein großer Konstruktionsfehler der Universität Koblenz-Landau war die schlechte Verbindung beider Standorte. Gemeinsam mit den GRÜNEN Kaiserslauterns fordern wir deshalb den Ausbau der Bahnstrecke zwischen beiden Städten, um zumindest eine S-Bahn-Linie Kaiserslautern-Landau ermöglichen zu können.
Stärken wollen wir weiterhin den schon viel belebten Radverkehr. Mit Fahrradverleih-Stationen an allen Unistandorten bei Einführung des VRNnextbike-Systems, mit einem Fahrradparkhaus am Hauptcampus, mit ausreichend überdachten Fahrradbügeln an allen Standorten und der Förderung von wichtigen Radrouten durch die Innenstadt soll Radfahren in Landau neben dem sportlichen Anreiz und gutem Gewissen zu noch mehr Freude beitragen.
Landau hat Nachholbedarf und großes Potenzial, was guten Radverkehr angeht. Mit dem klaren Ziel, das Image von Landau als Fahrradstadt zu stärken, braucht es neben guter Infrastruktur auch Informationen. Dazu zählen neben Radwegekarten auch eine gute Radwegebeschilderung– nicht nur für touristische Routen – sondern auch für zentrale Wege zur Universität, Schulen und Arbeitsplätzen. Neubürgerinnen und Neubürger sollten gleich zu Beginn über nachhaltige Mobilitätsangebote informiert werden. Schülerinnen und Schüler wollen wir konsequent ermutigen, mit dem Fahrrad, zu Fuß oder dem Bus zur Schule zu kommen und das auch im Rahmen unserer Möglichkeiten unterstützen.
Es wird Zeit – dafür setzen wir uns ein:
- Minimum 1 Euro pro Mensch und Monat für Fahrradinfrastruktur
- Alle Straßen innerhalb des äußeren Rings und außerhalb der Fußgängerzone
zu gegenläufig befahrbaren Fahrradstraßen machen - Großer Fahrradringvon Landau-West über Südwest, Süd, Gewerbegebiet,
Hauptbahnhof bis Horst führen - beleuchtete, asphaltierte Radwege von jedem Stadtdorf zu seinen
Nachbardörfern und zur Kernstadt - Fahrradbrücke im Goethepark als Teil einer Alternativroute zur Annweiler-
und Wollmesheimerstraße - Kürzere Wartezeiten an Fußgängerampeln und konsequente Barrierefreiheit
- Elektronisches Parkleitsystem
- Stadtbussystem mit 20 Minutentakt und Ruf-den-Bus-System für Dörfer und
nachts - Reaktivierung Landau-Germersheim und Nachtverbindung Neustadt-Landau-
Karlsruhe - Kontrolle des fließenden Verkehrs durch die Stadt