Kapitel 1: Klima und Ökologie

Die Klimakrise ist die entscheidendste Herausforderung unserer Zeit. Dies zu begreifen und danach zu handeln, ist die Aufgabe politischer Gremien auf allen Ebenen. Wir sehen diese Aufgabe zugleich als Chance, vieles für unsere Gesellschaft in Landau besser zu machen.

Die Antwort auf diese Herausforderung ist dementsprechend vielschichtig und komplex. Wir fordern für Landau: 

Bürger*innenrat Klima

  • Wir fordern die Einrichtung eines Bürger*innenrats Klima, der die Breite der Landauer Bevölkerung repräsentieren und den Stadtrat beratend unterstützen soll.

Erneuerbare Energien

  • Wir wollen die kommunalen Investitionen in Photovoltaikanlagen auf dem aktuellen Niveau von 350.000 Euro pro Jahr beibehalten.
  • Unter anderem streben wir die Erhöhung der Solarpflicht von 50% auf 80% der geeigneten Dachfläche bei Neubauten sowie Ausweisung von Freiflächen-Photovoltaikanlagen an. Dafür werden wir die Möglichkeit der finanziellen Beteiligung der Kommunen nach dem Erneuerbare-Energien-Gesetz nutzen, um die Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger an den Erträgen sicher zu stellen.
  • Wir wollen Quartiersspeicherkonzepte für grüne Energieträger entwickeln lassen und die dafür nötigen Flächen zur Verfügung stellen.

Klimaanpassung

  • Wegen immer heißerer Sommer, langer Dürreperioden und vermehrter Starkregenereignisse ist eine Anpassung an veränderte Klimabedingungen notwendig.
  • Wir setzen uns in diesem Zuge für mehr Baumbepflanzungen, Flächenentsiegelungen, Pflanzkästen, Beete und Hochbeete ein. 
  • Wir fordern das Ende privater und öffentlicher Steingärten zugunsten moderner Bebauungspläne mit progressiven Begrünungs- und Bepflanzungsregeln. Dach- und Fassadenbegrünung wird ein selbstverständlicher Teil unserer Stadt werden. Den Ausbau öffentlicher Trinkwasserbrunnen setzen wir fort.

Wasser

  • Die Ressource Trinkwasser ist essentiell. Wir müssen in der Lage sein, unser Wasser einerseits besser zu speichern, damit wir Trockenperioden überstehen, und andererseits müssen wir uns auf Starkregenereignisse vorbereiten. 
  • Das Konzept „Schwammstadt“ soll in diesem Zuge bei zukünftigen Quartiersentwicklungen sowie Neu- und Umgestaltungen mitgedacht werden. 
  • Neben der Entlastung des Kanalsystems durch das Rückhalten des Wassers auf den Flächen ist die Renaturierung von Wasserläufen wichtig, beispielsweise des Birnbachs zwischen Wollmesheim und Landau. Es geht auch darum, die damit verbundenen Biotopvernetzungen umzusetzen.
  • Bauten des Hochwasserschutzes müssen zukünftig regelmäßig gepflegt werden. Neubauten in Bereichen, die von Überflutung betroffen sein könnten, werden wir ablehnen. 
  • Die Nutzung und das Sammeln von Regenwasser wollen wir noch stärker über die Niederschlagsabwassergebühr fördern.

Wald

  • Wir GRÜNE fordern, nicht den Ertrag aus der Holzwirtschaft ins Zentrum zu stellen, sondern die Funktion des Waldes als Erholungsraum, Kohlenstoffspeicher, Trinkwasserspeicher, Lebensraum für Tiere und Pflanzen und für den Tourismus. 
  • Deshalb soll der Holzeinschlag nur die Kosten für Unterhalt, Personal und Entwicklungsmaßnahmen im und für den Wald decken. Gewinne für den städtischen Haushalt müssen nicht mehr erwirtschaftet werden
  • Wir wollen das von Landesforsten entwickelte Angebot zur Förderung von Insektenlebensräumen in Wäldern annehmen.
  • Wir wollen einen fortschrittlichen Umgang mit Jagd und streben deshalb sowohl Regiejagden, die den ständigen Jagddruck von den Wildtieren nehmen, als auch städtische Jägerinnen und Jäger an. 

Weinbau und Landwirtschaft

  • Als einzige Partei stellen wir heute Stadträte aus dem Weinbau. Die Überzeugung, dass der Erhalt landwirtschaftlicher Flächen wichtig für unsere Nahrungsmittelproduktion ist, leitet uns bei vielen angrenzenden Fragen.
  • Wir lehnen in diesem Zusammenhang die Ausweisung neuer Baugebiete im Außenbereich ab.
  • Wir stehen zum Kompromiss, städtische Pachtflächen für ökologisch-biologisch wirtschaftende Betriebe zur Verfügung zu stellen. 
  • Bei der Instandsetzung von Feldwegen wollen wir Versickerungsmöglichkeiten und Wasserrückhaltung ermöglichen, Bäche renaturieren und Heckenstrukturen wieder etablieren, um die Biotopvernetzung voranzutreiben. 
  • Wir werben für ein gutes Miteinander von landwirtschaftlichem Verkehr und Radverkehr, weshalb wir alle Fahrradstraßen ins Umland für den landwirtschaftlichen Verkehr offenhalten werden und aus dem Radwegebudget bezahlen. 

Biodiversität, Tier- und Artenschutz, Zoo

  • Wir wollen städtische Rasenflächen in naturnahe Wiesen umwandeln und die Baumdiversität erhöhen, die Anzahl der Mahdgänge reduzieren und das Schnittgut möglichst abtransportieren, um es ins Ressourcenmanagement einzubringen. 
  • Ausgleichsflächen und Ökokontoflächen wollen wir möglichst auf Landauer Gemarkung, aber auf keinen Fall weiter entfernt als 10 Kilometer. 
  • Auf städtischen Grünflächen werden wir Pilotprojekte für Stadtwildnisflächen schaffen.
  • Wir wollen, dass die Stadt eine bedrohte Tierart identifiziert, die in Landau noch existiert. Diese soll dann als besonderes Projekt geschützt und gefördert werden.
  • Wir wollen den Beitrag von einem Euro pro Mensch und Jahr für den Tierschutz durch das Landauer Tierheim im Laufe der Wahlperiode um 50% erhöhen. 
  • Außerdem wollen wir mindestens eine städtische Hundewiese schaffen. 
  • Wir stehen zum Erhalt des wissenschaftlich arbeitenden Landauer Zoos.

Ressourcenmanagement

  • Wir unterstützen das Abfallwirtschaftskonzept des EWL mit dem Ziel des Ressourcenmanagements – also dem Ziel, möglichst alle Materialien einer Wiederverwendung zuzuführen. Gehölzschnitt kann zu Holzhackschnitzel verarbeitet werden, Biomüll zu Biogasen, Metalle lassen sich einschmelzen und wiederverwenden.
  • Darüber hinaus setzen wir uns für Landauer Feste ohne Einwegverpackungen, die Verpackungssteuer oder Behälter für Glas und Verpackungsmüll statt Plastiktüten ein. Mehrwegverpackungen werden wir im Rahmen kommunaler Möglichkeiten unterstützen und fördern. 
  • Die Rücklagen des Entsorgungs- und Wirtschaftsbetriebs (EWL) wollen wir für die langfristige Senkung der Betriebskosten, beispielsweise durch eine eigene Energieproduktion, einsetzen. Dies ist auch ein Beitrag zu langfristig stabilen Müllgebühren.
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