Kapitel 2: Wohnen

Wohnen ist die wichtigste soziale Frage unserer Stadt. Die Verfügbarkeit von Wohnraum unterschiedlichster Art, von Senioren- und Pflegewohnen über größere Familienwohnungen bis zur Studierenden-WG im Wohnheim, und die Frage, ob Menschen sich diesen Wohnraum auch leisten können, bestimmt mit, wer in Landau lebt und leben kann. Wir wollen eine Stadt für alle Einkommensgruppen. Dafür braucht es mehr Unterstützung für Menschen mit geringem Einkommen. Die Bekämpfung von Leerstand, städtischer Wohnungsbau und der Ausbau des klimaneutralen Wärmenetzes sind dafür tragende Säulen.

Wärmewende

  • Wir GRÜNEN haben im Sommer 2022 die kommunale Wärmeplanung auf den Weg gebracht. Diese wird Ende 2024 abgeschlossen sein. Wir sind davon überzeugt, dass Wärmenetze mindestens für die Kernstadt, Horst und Wollmesheimer Höhe der richtige Weg sind und eine gute Alternative zu Individuallösungen darstellen. Darüber hinaus sollte die Stadt ihre kleineren Wärmenetze ausweiten und Privaten im Umfeld anbieten sich anzuschließen.
  • Sollten weitere Geothermieanlagen auf Landauer Gemarkung Thema werden, werden wir diese unterstützend begleiten und für einen guten Lärmschutz für Anliegerinnen und Anlieger eintreten.
  • Wir müssen unsere Energiekosten gesamtgesellschaftlich senken, weshalb wir für Neubauten in Landau den Effizienzhaus-40- Standard unterstützen.

Wohnungsbau der Stadt

  • Um Wohnraum für alle zu gewährleisten, braucht es vordringlich eine Fortsetzung der begonnenen Wohnbauaktivitäten durch die öffentliche Hand und das Halten möglichst aller so gebauten Wohnungen.
  • Nach gut 50 Wohneinheiten in den vergangenen fünf Jahren wollen wir in den kommenden fünf Jahren 200 Wohneinheiten in Holzmodulbauweise an unterschiedlichen Stellen in der Stadt realisieren.
  • Die beiden wichtigsten Faktoren für den langfristigen Erfolg des Wohnungsbaus in Landau sind: die angemessene Erhöhung der aktuell teilweise unter 5 Euro pro Quadratmeter liegenden Mieten nach (energetischen) Sanierungen im Bestand und die kostenfreie zur Verfügungsstellung von Bauland durch den städtischen Haushalt für die Holzbauprojekte. Beides werden wir im Stadtrat vorantreiben.

Sozialer Wohnungsbau

  • Solange die angespannte Lage auf dem Wohnungsmarkt anhält, wollen wir eine Erhöhung des Anteils sozial-geförderter Mietwohnungsbauquoten beim Verkauf städtischer Grundstücke. Aktuell halten wir auch 50% für realisierbar.
  • Um sowohl Wohnungsbau durch die Stadt wie auch durch Private zu unterstützen, wollen wir in Kombination mit Parkraummanagement im öffentlichen Raum den Mindeststellplatzschlüssel auf das Minimum senken, um Wohnen nicht unnötig zu verteuern.

Leerstand

  • Durch die sogenannte Zweckentfremdungsverbotssatzung (auch: Wohnraumschutzsatzung) wollen wir Leerstände wieder aktivieren und auf den Wohnungsmarkt zurückbringen.
  • Eventuelle Einnahmen wollen wir zweckgebunden dem städtischen Wohnungsbau, der Beratung von Immobilienbesitzenden, sowie der Leerstandsinitiative zuführen.

Flächenmanagement

  • Den altbewährten Kurs, nur noch dann neue Wohnquartiere oder Gewerbegebiete auszuweisen, wenn die Stadt zuvor die entsprechenden Flächen erwerben kann, halten wir für richtig und wollen ihn beibehalten.
  • Vertragliche Regelungen, die Alteigentümern einen großen Anteil an steigenden Baulandpreisen zusichern, werden wir nur noch in einem Rahmen bis maximal 20 Prozent mittragen.
  • Wir sind für die Wiedereinführung der Erbpacht bei besonders förderungswürdigen Projekten.
  • Wir sind außerdem für ein kommunales Flächenmanagement, durch das wir Brachen, Leerstände, ehemalige Gewerbeimmobilien und ähnliche Konstellationen im Innenbereich kaufen und für Wohn- und Gewerbezwecke neu entwickeln können.
  • In den nächsten fünf Jahren sehen wir keinen Bedarf für weitere Neubaugebiete im Außenbereich.

Seniorenwohnen

  • Es braucht einerseits neue, barrierearme, seniorengerechte Angebote auch wohnortnah in den Stadtdörfern, andererseits eine gute und respektvolle Ansprache der Betroffenen.
  • Wir werden Projekte für generationenübergreifendes Wohnen unterstützen. Mit passenden Wohnkonzepten, von der günstigen, barrierefreien Zwei-Zimmer-Wohnung bis zur Pflege-WG, können wir als Stadtgesellschaft einen wichtigen Beitrag leisten, um der Lebensleistung Älterer angemessen Respekt zu zollen.

Unterbringung geflüchteter Menschen

  • Die Unterbringung geflüchteter Menschen stellt uns vor Herausforderungen – und zeitgleich sehen wir GRÜNE eine historische Verpflichtung darin, Menschen Schutz und Obdach zu bieten, die vor Krieg und Gewalt fliehen.
  • Nachdem die dezentralen Unterbringungsmöglichkeiten in Landau weitgehend erschöpft waren, richtete die Verwaltung in der Schlachthofstraße eine zentrale Unterkunft ein.
  • Mittel- bis langfristig aber sind es dezentrale Unterbringungsmöglichkeiten, die Integration fördern und die Aufgabe auf die breiten Schultern der Gesamtstadt verteilen. Der städtische Wohnungsbau kann hierzu einen Beitrag leisten.

Studentisches Wohnen

  • Die stark unterdurchschnittliche Wohnheimquote in Landau wollen wir von aktuell knapp fünf Prozentpunkten über das Landesziel von zehn Prozentpunkten hinaus zu steigern. Das bedeutet mindestens vierhundert zusätzliche Wohnheimplätze in Landau.
  • Da sich das in fünf Jahren kaum realisieren lässt, müssen jetzt Arbeiten und Überlegungen begonnen werden, um dem Problem zu begegnen.
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Kapitel 3: Familie & Soziales