CDU reduziert Wohnraumpolitik auf Einfamilienhäuser

„Die Reduktion des Themas Wohnraumpolitik auf Einfamilienhäuser durch die CDU verhindert eine inhaltliche Auseinandersetzung mit den gegenwärtigen und zukünftigen Anforderungen an Wohnraum und Wohnformen.“

Zunächst: Wir haben niemals die Besitzer von Einfamilienhäusern als „kleine, wohlhabende Bevölkerungsschicht“ bezeichnet, sondern jene, die bei einem knappen Angebot und den damit verbundenen Preisen in der Lage sind, sich jetzt noch ein neues Einfamilienhaus in Landau zu ermöglichen. Landau ist, nach Daten der Landauer Verwaltung, die auch der CDU Fraktion zur Verfügung stehen, die kreisfreie Stadt in Rheinland-Pfalz mit dem höchsten Anteil an Einfamilienhäusern am gesamten Wohnraumbestand – und zwar mit 65,8%.

Vor diesem Hintergrund, zu dem noch die begrenzten finanziellen Ressourcen der Stadt und die wenigen noch zur Verfügung stehenden Flächen hinzukommen, bedeutet „vernünftiger Mix“ nicht den Zubau einer energetisch in der Regel ineffizienteren, mit einem höheren Flächenverbrauch verbundenen und für unsere älterwerdende Bevölkerung ungeeigneteren Wohnform „Einfamilienhaus“, sondern den Bau barrierefreier Mehrfamilienhäuser mit Mietwohnungen. Damit unterstützen wir bedarfsgerecht die Bedürfnisse großer Teile unserer Bürgerinnen und Bürger: Wohnraum für die finanziell Schwächsten unserer Solidargemeinschaft: Alleinerziehende, Rentner, Auszubildende, Studierende, Menschen mit Beeinträchtigungen und Arbeitsuchende.

Die dörflichen Strukturen unserer Stadtdörfer zu erhalten ist ein erstrebenswertes Ziel, das wir unterstützen. Die Frage ist: Wie erreichen wir es? Unserer Meinung nach nicht mit Einfamilienhäusern in Neubaugebieten im Außenbereich auf der grünen Wiese. Dieses Instrument, dass die CDU einzusetzen hofft, um die Altersstruktur zu verjüngen, bedroht aber eben diese dörflichen Strukturen: Die Fläche wird immer weiter ausgeweitet, womit der Dorfkern an Bedeutung verliert, Anreize zur Sanierung und Nachverdichtung werden unterbunden, die Kosten steigen mit der zusätzlichen Infrastruktur und nach zehn bis zwanzig Jahren sind die vermeintlichen Vorteile in der Altersstruktur wieder verschoben, was das nächste Neubaugebiet nötig machen würde.

„Die von den Konservativen für Landau und seine Stadtdörfer verfolgte Wohnraumpolitik der letzten Jahrzehnte ist gescheitert, benachteiligt die Unprivilegierten unserer Gesellschaft und verkennt die notwendigen Veränderungen in der Gegenwart für die Zukunft. Es wäre Zeit, etwas zu ändern, damit Landau nicht eine Stadt nur für die wird, die es sich noch leisten können.“

Lukas Hartmann

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