Die Denkblockade durchbrechen – Antrag zur Sammlung von Frauen zur Straßenbenennung

Im Stadtrat am 8. März 2022 beschlossen. ( 3 Gegenstimmen)

Ausgehend von den irritierenden Schwierigkeiten der städtischen Gremien bedeutende Frauennamen zur Benennung von Straßen zu finden, beantragen wir eine Sammlung von bedeutenden Frauennamen. Diese soll den Grundsatzbeschluss des Stadtrats von 2016, Bennenunge nach Frauen bis zur Erreichung einer Parität zwischen Frauen und Männern als Namensgeber:innen, endlich umsetzbar machen.

Antrag:
Der Stadtrat möge beschließen, dass wir als Stadt eine Namensammlung bedeutsamer Frauen anle-
gen, auf die bei der Benennung oder Umbenennung von Straßen, Plätzen, Kreiseln, Treppen oder
ähnlichem zurückgegriffen werden muss. Diese Sammlung soll sukzessive erweitert werden und Vor-
schläge sollen vor Aufnahme in die Sammlung durch das Stadtarchiv überprüft werden.
Bei Umbenennungen oder Straßenbenennungen in den Stadtdörfern können Anwohner*innen aus der
Sammlung auswählen und so mitbestimmen.
Die angehängte Liste wird nach Prüfung durch das Stadtarchiv den Anfang darstellen.

Begründung:
Der Stadtrat hat bereits im Jahr 2016 entschieden, dass wir bei der Neu- oder Umbenennung von
Straßen und Plätzen so lange Frauennamen bevorzugen, bis ein Gleichgewicht zwischen den Ge-
schlechtern in der Benennung erreicht ist. Seitdem gab es jedes einzelne Mal eine Ausnahme von
dieser Grundsatzentscheidung. Aber so kommen wir dem Erreichen unseres Anspruchs einer fairen
Repräsentation von Frauen in der Öffentlichkeit keinen Schritt weiter. Die Namen von Straßen und
Plätzen sind das Gedächtnis einer Stadt und schaffen Bewusstsein und Erinnerung an bedeutende
Persönlichkeiten und Ereignisse.
Frauen leisten – heute wie in der Vergangenheit – Großes für unsere Stadt, unser Land, Fortschritt,
Demokratie und Freiheit. Ihre Verdienste wollen wir würdigen und sichtbar machen. Wir als Gesellschaft
haben aber gerade erst begonnen, Verdienste von Frauen zu erforschen, wertzuschätzen und bekannt
zu machen. Diesen Fortschritt an Wissen wollen wir abbilden.
Eine Sammlung bietet neben der Ehrung durch die Aufnahme außerdem die Möglichkeit, Bürger*innen
und Anwohner*innen bei Entscheidungen leichter mit einzubeziehen.


Lea Heidbreder Lea Saßnowsk

Anhang mit zu ergänzenden Vorschlägen:

– Landavia
– Elisabeth Mahla (1889 – 1974), Landauerin, Frauenrechtlerin
– Martha Saalfeld, (1898 – 1976), Landauerin, Lyrikerin, Romanautorin
– Lil Picard geb. Elisabeth Benedick (1899 – 1994), Landauerin, jüdische Schauspielerin,
emigrierte in die USA
– Liesel Winkelsträter (1921 – 2010), SPD-Politikerin, Landauerin
– Ursula Berghammer, Landauer Stadträtin, am demokratischen Aufbruch nach ’45 beteiligt
– Antonie Fuß, Landauer Stadträtin, am demokratischen Aufbruch nach ’45 beteiligt
– Anna Buck, Landauer Stadträtin, am demokratischen Aufbruch nach ’45 beteiligt
– Gertraud Koth, Landauer Stadträtin, am demokratischen Aufbruch nach ’45 beteiligt
– Maria Kohl, Landauer Hebamme, brachte Thomas Nast auf die Welt
– Hermanse Metzger
– Mina Hochmann
– Marie Strieffler, (1917 – 1987), Malerin, Landauerin
– Lore Metzger, Landauerin, Jüdin, verheiratet mit dem Kurt Metzger, dem letzten Rabbiner
von Landau
– Anne Frank (1929 – 1945)
– Petra Kelly (1947 – 1992), DIE GRÜNEN, Trägerin des alternativen Nobelpreises,
Friedens-, Menschenrechts- und Umweltaktivistin
– Erna Scheffler (1893 – 1983), Juristin, erstes weibliches Mitglied am Bundesverfas-
sungsgericht
– Clara Schumann
– Jutta Limbach, (1934 – 2016), SPD, erste Frau an der Spitze des Bundesverfas-
sungsgerichts
– Eglantyne Jebb (1876 – 1928), Initiatorin der Genfer Erklärung der Kinderrechte
– Marie Juchacz (1879 – 1956), SPD, hielt als erste Frau eine Rede In der Weimarer Na-
tionalversammlung, begründerin der Arbeiterwohlfahrt
– Elisabeth Selbert (1896 – 1986) SPD, “Mütter des Grundgesetzes”, Einsatz für
Gleichberechtigung
– Frieda Nadig (1897 – 1970), SPD, “Mütter des Grundgesetzes”, Einsatz für
Gleichberechtigung
– Helene Weber (1881 -1962), CDU, “Mütter des Grundgesetzes”
– Helene Wessel (1898 -1969), “Mütter des Grundgesetzes”
– Melli Beese (1886 – 1925), Pilotin, legte als erste Frau in D. die Prüfung zum Privatpi-
lotenschein ab
– Amelia Earhart, (1897 – 1937), Flugpionierin, Frauenrechtlerin
– Maria Montessori, Ärztin, Pädagogin
– Emmy Noether (1882 – 1935), deutsche Mathematikerin, “Mutter der modernen Algebra”
– Marie Sibylla Merian (1647 – 1717), deutsche Naturforscherin, detailgetreue Zeichnungen
von Pflanzen und Tieren
– Carolin Herschel (1750 – 1848) deutsche Astronomin
– Ada Lovelace (1815 – 1852), Erfinderin der Computersprache

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