Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister,
wir bitten, folgenden Antrag auf die Tagesordnung der nächsten Stadtratssitzung zu nehmen.
Antrag: Bei Neu-oder Umbenennungen von Straßen und Plätzen in Landau stellt die Stadt sicher, dass Frauen bei der Verwendung von Personennamen solange verstärkt Berücksichtigung finden bis ein Gleichgewicht zwischen den Geschlechtern in der Benennung erreicht ist
Begründung: Die Namen von Straßen und Plätzen sind das Gedächtnis einer Stadt, Um- und Neubenennungen stehen für den Lauf der Geschichte und bewahren wichtige Ereignisse und bedeutende Persönlichkeiten vor dem Vergessen. Manche Erklärungen für einen Straßennamen werden uns im Laufe der Zeit fremd – der Name als örtliche Bezeichnung bleibt ein Begriff. Straßen und Plätze werden und wurden in der Mehrzahl nach sog. bedeutsamen Männern benannt. Deutschlandweit wird das Verhältnis 10:1 benannt, von den 537 Straßen der Stadt Landau sind nur 10 nach Frauen benannt. Dies ist erstmal historisch nachvollziehbar, denn erst im 19. Jahrhundert wurde damit begonnen, Straßennamen zur Würdigung von Personen oder zur Erinnerung an Ereignisse zu vergeben – in einer Zeit also, in der Frauen in der öffentlichen Sphäre der Gesellschaft nicht vorkamen. Erst in jüngster Zeit hat sich ein Bewusstsein für die Leistungen von Frauen entwickelt, die früher kaum möglich waren, weil ihnen der Zugang zu Politik, Wissenschaft, Sport und anderen gesellschaftlichen Bereichen verwehrt war oder sie schlichtweg geleugnet worden sind. Wir sind jedoch heute noch weit entfernt von der tatsächlichen Gleichstellung der Geschlechter in der Würdigung ihrer Lebenswerke. In der Benennung von Straßen und Plätzen nach Frauen, die vor allem in der regionalen Historie und im gesellschaftlichen, politischen Leben unserer Stadt sich hervorgetan haben sehen wir eine Möglichkeit bestehendem gesellschaftlichem Ungleichgewicht entgegenzuwirken. Das Ziel, das wir damit verfolgen ist, Leben und Wirken weiblicher Persönlichkeiten generell und insbesondere in der Stadtgeschichte sichtbar zu machen und die Öffentlichkeit über die weiblichen Spuren in der Historie der Stadt Landau zu sensibilisieren und zu informieren. Stadträtinnen wie Ursula Berghammer (beteiligt bei den Beratungen zur Landesverfassung nach 1945), Toni Fuß und Gertraud Koth, oder sozial-caritativ, künstlerisch oder in ihrem Beruf bemerkenswerte Frauen wie Maria Kohl, Hermanse Metzger, Mina Hochmann, Marie Strieffler –stellen eine kleine beispielhafte Auswahl an Landauerinnen dar, die es verdient haben ins Bewusstsein gerufen und erinnert zu werden. Ebenso sollen nach wie vor Frauenpersönlichkeiten in der Straßen-und Platzbenennung vorrangig Berücksichtigung gegenüber Männern finden, die in dem thematischen Zusammenhang eines Quartiers zu sehen sind (so schon geschehen z.B. im D9), auch wenn sie keinen expliziten regionalen Bezug haben. Es seien hier beispielhaft genannt die „Mütter der Verfassung“ Elisabeth Selbert, Frieda Nadig und Helene Weber oder die Politikerin und Trägerin des alternativen Nobelpreises (1982) Petra Kelly.
Susanne Follenius-Büssow und Doris Braun
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