Aufbruch statt Stillstand: „Runder Tisch Kultur“ sucht Lösungen aus der Corona-Krise

Auf sehr positive Resonanz stieß der erste „Runde Tisch Kultur“, der am 27. Juli 2020 auf Antrag der Stadtratsfraktion von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN stattfand. 

Rund 20 Landauer Kulturschaffende waren der Einladung von Oberbürgermeister Thomas Hirsch gefolgt und nahmen an der Videokonferenz teil – einige von ihnen hatten sich sogar extra aus ihren Urlaubsorten hinzugeschaltet. Neben dem Oberbürgermeister nahmen von städtischer Seite Bürgermeister und Kulturdezernent Dr. Maximilian Ingenthron sowie Kulturabteilungsleiterin Sabine Haas teil. 

In seiner Begrüßung betonte Oberbürgermeinster Hirsch die Relevanz der kulturellen Angebote für die Stadt Landau und freute sich, dass diese Veranstaltung das erste städtische „Berufsgruppengespräch“ in Form einer Videokonferenz sei. Er dankte den teilnehmenden Kulturschaffenden für Ihr Interesse und betone ihre Rolle als Multiplikator*innen für die Landauer Kulturszene. 

Kultur eine Stimme geben

Dr. Ingenthron informierte im Anschluss über den geplanten Kulturbeirat, der die Landauer Kultur in ihrer gesamten Breite repräsentieren solle. Dem auf Antrag von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, CDU und FDP zu gründenden Beirat sollen rund 20 Vertreter*innen aus verschiedenen Kultursparten wie Musik und Bildende Kunst angehören. „Mit dem Kulturbeirat wollen wir der Kultur in unserer Stadt eine Stimme geben und die vielfältige Kulturarbeit in Landau ein Stück weit institutionalisieren“, so Ingenthron. Über die genaue Ausgestaltung des Beirats wird der Kulturausschuss in seiner nächsten Sitzung beraten.

In der sich anschließenden Diskussion kamen viele Facetten des Landauer Kulturlebens zur Sprache und die Teilnehmenden berichteten von der aktuellen Situation in ihren Einrichtungen und Vereinen. So forderte Macro Gerach neue Ideen für das Nachtleben Stadt und verwies auf die schwierige Lage von Discos und Clubs.

Mehr Kultur im öffentlichen Raum

Sabine Haas wies darauf hin, dass die derzeit geltenden Abstandsregeln viele Veranstaltungen mit einem größeren Publikum unmöglich machten. Für den Verein Südstern e.V. führte Ralf Sattler aus, dass man aus diesem Grund voraussichtlich noch bis Herbst 2021 auf Konzerte in den Innenräumen verzichte und stattdessen auf Veranstaltungen im Hausgarten setze. Aus den Reihen der Teilnehmenden wurde angeregt, den öffentlichen Raum in der Stadt als „Open Air“-Spielstätte für Kultur zu öffnen und beispielsweise die Fußgängerzone, die Parks oder das Gelände am Turm des ehemaligen LGS-Geländes für kulturelle Veranstaltungen zu nutzen, sofern die geltenden Vorschriften dies zuließen. 

Neue Formate und Umdenken bei der Kulturförderung

Es zeichne sich ab, dass sich der Charakter vieler Veranstaltungen ändern werde, merkte Peter Damm für den Verein „Leben und Kultur e.V.“ an. Um die Abstandsregeln einzuhalten plane man etwa im Haus am Westbahnhof für die Zeit nach den Sommerferien eine Reihe „Sofakonzerte“, bei denen im Saal verteilt mehrere Sofas für jeweils zwei Personen aufgestellt werden. Die deutlich reduzierten Sitzplätze führten allerdings auch dazu, dass kaum noch Erlöse durch Eintrittsgelder oder den Verkauf von Getränken generiert würden. Von einem kostendeckenden Betrieb sei man daher weit entfernt und Kultur werde noch mehr als bisher ein Zuschussgeschäft bleiben. Im Hinblick auf die Kulturförderung sei es daher sinnvoll, weg von einer punktuellen Förderung einzelner Projekte hin zur dauerhaften Förderung kultureller Einrichtungen und Institutionen zu kommen, um den Kulturschaffenden Planungssicherheit zu geben.

Kultur müsse mit an den Entscheidertisch – auch dies war eine Rückmeldung aus den Reihen der Teilnehmenden. Es reiche nicht aus, stets nur die Relevanz von Kultur für das gesellschaftliche Leben einer Stadt zu betonen; diese Relevanz müsse sich dann auch finanziell im Kulturetat widerspiegeln. Als Vertreter von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN erinnerte Sven Kaemper daran, dass neben der notwendigen finanziellen Förderung auch Erleichterungen und Unterstützung seitens der Stadt bei Werbung und Öffentlichkeitsarbeit hilfreich sein können, beispielsweise durch die Einbindung von Veranstaltungen in die Website des Büros für Tourismus

Positives Fazit der Teilnehmenden

Trotz aller Beeinträchtigungen blicken die Kulturschaffenden überwiegend positiv in die Zukunft. Man müsse nach vorne schauen und das Beste aus der gegenwärtigen Situation machen, so die einhellige Meinung. Es wurde nach Beteiligungsmöglichkeiten gefragt und insgesamt eine stärkere Vernetzung der Landauer Kulturschaffenden angeregt, um gemeinsam  nach Wegen aus der Krise zu suchen. Dazu beitragen könnten auch weitere Veranstaltungen im Stil des Runden Tischs. Als ersten Schritt in diese Richtung bot die Stadt die Einrichtung eines E-Mail-Verteilers an, um untereinander in Kontakt zu bleiben. Auch könne die Kulturabteilung auf diesem Weg über Förderprogramme informieren und im Herbst zu einem weiteren Runden Tisch einladen. 

Aus Sicht der Landauer GRÜNEN lieferte der Runde Tisch Kultur einen guten Einblick in das kreative Potential der Kulturschaffenden unserer Stadt. Es bleibt zu hoffen, dass von der Veranstaltung ein positiver Impuls für das Landauer Kulturleben ausgeht und dem erkennbaren Wunsch nach mehr Vernetzung und Kooperation auch Taten folgen. Denn deutlich wurde auch: Die finanziellen Mittel der Stadt in Sachen Kulturförderung sind beschränkt. Es kommt daher umso mehr auf Initiativen und Ideen aus den Reihen der Kulturschaffenden an. 

Weitere Informationen

Wer sich dem E-Mail-Verteiler der Kulturabteilung anschließen möchte, wird gebeten, eine formlose E-Mail an presse@landau.de zu schreiben. Als städtische Ansprechpartner*innen bei kulturellen Fragen (nicht nur) in der aktuellen Corona-Krise stehen Ihnen zur Verfügung:

Informationen sowie den Kontakt zu den Kulturberater*innen des Landes Rheinland-Pfalz gibt’s unter www.kulturbuero-rlp.de/nr_beitrag/corona-foerderprorgamme.

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