Neustart Kulturstadt

Als GRÜNE begrüßen wir die angekündigte Umstrukturierung der städtischen Kulturabteilung sowie die von der neuen Kulturamtsleiterin Miriam Erb jüngst vorgestellte Umgestaltung des städtischen Kulturprogramms.

„Es freut uns, dass Initiativen wie der von GRÜNEN, CDU und FDP auf den Weg gebrachte Kulturbeirat sowie der während der Corona-Pandemie initiierte „Runde Tisch Kultur“ offensichtlich Früchte zeigen und für ein Umdenken bei den städtischen Kulturverantwortlichen geführt haben“, so die Fraktionsvorsitzende Lea Heidbreder. Und Sven Kaemper, Sprecher der Arbeitsgemeinschaft Kultur des Kreisverbandes ergänzt: „Endlich werden seitens der Kulturabteilung auch die Akteurinnen und Akteure der Freien Szenen in den Blick genommen – in einer Stadt, in der das Kulturangebot mehrheitlich von ehrenamtlich agierenden Menschen, Initiativen und Vereinen getragen wird, ist dieser Schritt längst überfällig.“

Mit der Schaffung eines Kulturbüros hat die städtische Kulturarbeit – zumindest auf dem Papier – eine deutliche Aufwertung erfahren. Als GRÜNE werden wir den angestoßenen Prozess politisch begleiten und genau beobachten, wie konsequent er tatsächlich verfolgt wird. Es bleibt zu hoffen, dass das neue Kulturbüro zu einer echten Anlaufstelle für alle Kulturschaffenden der Stadt wird und sich das Verständnis städtischer Kulturpolitik in Landau nachhaltig wandeln wird. Potential sehen wir dabei insbesondere in den Bereichen kulturelle Stadtentwicklung, Programmvielfalt und kulturelle Teilhabe.

Kulturentwicklung ist Stadtentwicklung

Spätestens seit der Anhörung zur Zukunft der Innenstadt im April 2021 sollte klar sein, dass Kultur eine tragende Rolle bei der Entwicklung der Landauer Innenstadt spielen und daher als gleichberechtigte Akteurin mit am Tisch sitzen muss.

Mit dem fortschreitenden Bedeutungswandel des stationären Einzelhandels öffnen sich in der Innenstadt neue Räume und Möglichkeiten, die es zu gestalten gilt; kurzfristig etwa mit Blick auf eine kulturelle Zwischennutzung von Leerständen, mittelfristig durch die Einbeziehung der Landauer Kultur- und Kreativwirtschaft in Stadtentwicklungsprozesse. Hier müssen Kulturbüro, Stadtmarketing und Wirtschaftsförderung an einem Strang ziehen und gemeinsam Strategien entwickeln. Und hier sehen wir auch Ansatzpunkte für die aktuell diskutierte Stärkung der Landauer Nacht- und Clubkultur.

Aber auch außerhalb der Innenstadt ließe sich über die Notwendigkeit von Kulturorten diskutieren – beispielsweise bei der Entwicklung des neuen Stadtviertels im Südwesten. Warum nicht analog zur „Sozialquote“ auch eine Art „Kulturquote“ für Neubebauungen? Bei aller notwendigen Diskussion um Wohndichte, Nahversorgung und Stellplatzverordnungen darf die kulturelle Infrastruktur nicht vergessen werden – Räume für Kultur, in denen nicht konsumiert oder gekauft werden muss, und die einen wesentlichen Beitrag zur Lebendigkeit des neuen Viertels leisten können.

Landau als Stadt der Kultur(en)

Landaus Kultur muss vielfältiger werden. Kulturelle Vielfalt ist in unserer Stadtgesellschaft längst Realität, spiegelt sich im städtischen Kulturangebot bisher allerdings kaum wider. Wir wünschen uns eine Kulturarbeit, die der Vielfältigkeit und Unterschiedlichkeit der in Landau lebenden Menschen Rechnung trägt und unterschiedlichen Kulturen und Künsten in unserer Stadt gleichberechtigt Raum zur Entfaltung bietet. Auch auf Seiten der Freien Szene besteht in dieser Hinsicht mitunter Nachholbedarf. Gezielte Förderungen für interkulturelle Initiativen und Projekte der kulturellen Integration können daher ein wertvoller und nachhaltiger Beitrag zur notwendigen Stärkung einer demokratischen und toleranten Gesellschaft sein. Gemeinsame Sitzungen und Arbeitskreise der Beiräte für Kultur und Migration können ebenfalls dazu beitragen, die interkulturelle Öffnung im Kulturbereich voranzubringen und für mehr Vielfalt und Diversität in der Landauer Kulturlandschaft sorgen.

Kulturelle Teilhabe

Kultur darf keine Frage des Geldbeutels sein. Die Ermöglichung einer gleichberechtigten Teilhabe aller am kulturellen Leben in unserer Stadt muss erklärtes Ziel der Landauer Stadtpolitik werden. Wir stehen daher weiterhin für die Einführung eines Landau-Passes, mit dem auch einkommensschwachen Bürgerinnen und Bürgern der Zugang zu städtischen Kultureinrichtungen möglich wird. Eine bessere Unterstützung der Stadt für Angebote wie etwa die 2018 gegründete, aber weitgehend unbekannte Landauer Kulturloge ist ebenfalls geboten, um Menschen, die über ein nur geringes Einkommen verfügen, kulturelle – und damit auch soziale – Teilhabe zu ermöglichen.

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