Queichbrücke am Hauptbahnhof

Das Förderprogramm “Klimaschutz durch Radverkehr” des Bundesumweltministeriums gewährt der Stadt Landau über 7 Millionen Euro für Infrastrukturmaßnahmen, die vor allem den Radverkehr unterstützen sollen. Der Landauer Antrag zielte darauf ab, alle Bildungsstandorte, insbesondere die weiterführenden Schulen aber auch die Universitätsstandorte, gut und sicher miteinander zu verknüpfen. Die größte Einzelmaßnahme ist die neue Queichbrücke am Hauptbahnhof.

Klimaschutz durch Radverkehr soll alle Bildungsstandorte der Kernstadt miteinander verknüpfen

Östlich der Landau in zwei Hälften teilenden Bahnlinie Neustadt-Landau-Karlsruhe liegen mit Queichheim und Horstring zwei große Teile der Stadt. Im Schulzentrum-Ost werden gut 1.700 Schülerinnen und Schüler beschult, aber auch Dammheim, Mörlheim und das Mörlheimer Gewerbegebiet sowie das Landauer Hallenbad Laola liegen “auf der anderen Seite”. Bis zur Landesgartenschau querten nur zwei Brücken die Bahnlinie, die sehr wichtig sind für den Autoverkehr. 2014 kam im Süden die LGS-Brücke hinzu. Sie ist heute nicht mehr wegzudenken – und genau dasselbe erwarten wir von der Queichbrücke am Hauptbahnhof.

Aktueller Entwurf der Queichbrücke Ende 2021. Sie überspannt nicht nur die Bahnlinie, sondern auch die vielbefahrene Maximilianstraße

Konzeption

Anders als bei Horst- und Queichheimer Brücke sollen Radfahrerinnen und Radfahrer bei der neuen Brücke nicht noch die vielbefahrene Hauptachse für den Autoverkehr, die Maximilianstraße, überqueren müssen. Sie beginnt schon deutlich früher, in der Nähe der heutigen kleinen Brücke zur Hannah-Arendt-Straße, und endet dort, wo östlich der Bahngleise der Nord-Süd verlaufende Radweg eine Kreuzung mit dem Weg zum Schulzentrum bildet. Geplant ist die schlanke Brücke mit einer Breite von vier Metern, was für den Radverkehr gut funktioniert, und einer geschwungenen Ausführung, damit die Radfahrenden nicht die ganze Zeit dieselbe Blickrichtung haben.

Schulzentrum-Ost mit IGS und ESG

Die neue Kreuzung an den Schrebergärten würde breit und gut einsehbar.

Die IGS ist mit die am stärksten nachgefragte Schule in der ganzen Stadt, während das ESG einen einzigartigen Schwerpunkt setzt. Aktuell werden beide Schulen auch stark von Schülerinnen und Schülern aus dem östlichen Umland besucht, weil sie verkehrlich von dort besser zu erreichen sind. Mit der neuen Fahrradbrücke – die beide Schulleitungen begrüßen – würden wir eine sichere und bequeme Möglichkeit aus der Innenstadt schaffen, die beiden Schulen zu erreichen. Östlich bereinigt die Stadt die Engstelle zwischen IGS-Schulhof und den Schrebergärten, um gleichzeitig ein neues Schultor in diese Richtung zu öffnen.

Horstring und Queichheim

Queichheim ist fast vollständig mit der Kernstadt verwachsen, ist aber wie der Horstring durch die Bahnlinie von der übrigen Stadt getrennt. Die LGS-Brücke im Süden hat das Gewerbegebiet schon sehr gut an die Stadt angebunden und wird von einigen Menschen auch deshalb genutzt, weil die Queichheimer Brücke für Radfahrende mehr als unbequem ist. Linksabbiegen ist dort oft nur möglich, indem man absteigt und mehrere Fußgängerampeln überquert. Der Radweg auf der Nordseite darf außerdem nur von Osten nach Westen genutzt werden, was sich leider nicht ändern lässt. Von der neuen Brücke erwarten wir uns in Kombination mit einigen Änderungen in Queichheim selbst, dass viele Queichheimerinnen und Queichheimer sie zukünftig gut und gerne nutzen.

Zwar ist die Hostbrücke für Radfahrende etwas besser als die Queichheimer Brücke, doch an der Kreuzung zur Dammmühlstraße/Hainbachstraße westlich der Brücke ist das Linksabbiegen in Richtung Innenstadt ebenfalls nicht ungefährlich. Gerade viele ältere Menschen und Eltern mit Kindern fühlen sich hier ungeschützt. Als ganzes Stadtviertel, dem Einkaufsmöglichkeiten leider fehlen, verdient der Horstring deshalb auch dieses Infrastrukturprojekt, das eine direkte, sichere und bequeme Verbindung Richtung Innenstadt bietet. Für uns ist deshalb die neue Queichbrücke am Hauptbahnhof ein wichtiger Beitrag zur Zukunft des Horsts und der erste Schritt in eine bessere Zukunft dort. Schon im kommenden Jahr sollen Verkehrsmaßnahmen zur Förderung des Rad- und Fußverkehrs beschlossen werden, die wir konsequent auf die zukünftige Brücke ausrichten wollen. Außerdem gibt es die Idee, der Brücke eine zweite Rampe Richtung Horstbrücke zu ermöglichen, was zukünftig baulich möglich wäre und ein neues Quartier in dem Areal unterstützen würde.

Der erste Entwurf enthielt einen zweiten Arm Richtung Horstring. Um die Kosten geringer zu halten, ist das noch Zukunftsmusik – wäre aber zukünftig noch hinzuzufügen.

Kosten

Knapp 4,3 Millionen Euro soll die vier Meter schlanke Brücke kosten, wovon 3,3 Millionen Euro durch den Bund als Zuschuss gezahlt werden sollen. Die übrigen 1,0 Millionen Euro stammen aus dem Radwegebudget, das sich aus 3 Euro pro Mensch und Monat seit der Kommunalwahl 2019 errechnet – ein Punkt, der uns als GRÜNE bei der Stadtratswahl sehr wichtig war und den wir mit CDU und FDP vereinbarten. So konnten wir die Radwegeinfrastrukturmittel versechsfachen. Durch geschickte Planung konnte bei anderen Teilprojekten ein Puffer von zirka 300.000 Euro für etwaige Kostensteigerungen schon aufgebaut werden.

Tourismus und Ost-West-Achse

Der Queichtalradweg ist vielleicht die attraktivste regionale Radwegeverbindung für den Tourismus. Im Stadtgebiet ist es leider so, dass er von Westen aus Godramstein kommend plötzlich beispielsweise über die Horststraße geleitet wird. Erst wieder östlich der Kernstadt ab dem Laola wird der Weg attraktiv. Die neue Queichbrücke würde das ändern. Indem die Martin-Luther-Straße umgebaut und für den gegenläufigen Radverkehr geöffnet sowie die Engstelle westlich der Brücke zwischen Schrebergärten und Schulhof bereinigt wird, entsteht nicht nur eine neue Route für den Queichtalradweg mitten durch unsere Stadt, was den Radtourismus fördert, sondern auch eine große Ost-West-Achse, die letztlich von Offenbach bis Arzheim (Kleine Kalmit) und weiter führt.

In gelb sieht man hier die bisherige Route des QUeichtalradweges, der leider in der Stadt nicht sehr attraktiv ist. In blau sieht man hier die zukünftige Ost-West-Achse, bei der die roten Bereiche noch zu bearbeiten sind. Die Martin-Luther-Straße wird 2022 umgebaut, die Engstelle an der IGS soll 2023 aufgeweitet werden.

Fußverkehr

Die Brücke kann nicht als gemeinsame Fuß- und Radwegebrücke ausgeschildert werden. Weil aber mehreren Stadtratsfraktionen diese Frage stellten, arbeitete unser grüner Verkehrsdezernent Lukas Hartmann mit seinem Team der Verwaltung an einer Lösung. Mittlerweile ist klar, dass Fußverkehr zugelassen werden kann. Die unterschiedlichen Beschilderungsmöglichkeiten werden in der kommenden Sitzung des Mobilitätsausschusses vorgestellt. Als GRÜNE gehen wir davon aus, dass die vier-Meter-Breite in der Regel ausreichen dürfte, dass es zu keinen Konflikten kommt. Fußverkehr könnte außerdem die Bedeutung gerade für den Horstring noch erhöhen.

Anwohnerinnen und Anwohner

Nachdem das Förderprogramm “Klimaschutz durch Radverkehr” die Brücke schon seit 2020 enthält und Ende 2021 die Förderzusage und der Förderbescheid kamen, soll Anfang 2022 die Beauftragung der Brücke folgen. Schon jetzt wurde mit einigen Anwohnerinnen und Anwohnern sowie den Inhabern des anliegenden Hotels gesprochen. Im Rahmen der Erarbeitung des Bebauungsplans ist (schon gesetzlich vorgeschrieben) Bürgerbeteiligung vorgesehen. Als Stadtverwaltung planen wir beispielsweise auch Informationsveranstaltungen und eine offene Sprechstunde im weiteren Verlauf des Verfahrens. Denkbar sind durchaus Elemente wie Sichtschutz, wobei schon die geschwungene Linienführung einiges zur Entspannung beitragen sollte.

Zeitplan

2022 und 2023 sollen Planung und Bebauungspläne vorangebracht werden. 2024 folgen die Vorbereitungen und spätestens 2025 soll das Projekt umgesetzt sein. Die Bauzeit beträgt dabei nur wenige Monate, da die Stützen vorbereitet und die Brückenteile vorgefertigt werden, um sie vor Ort dann zusammenzusetzen.

Zusammenfassend

Die neue Queichbrücke am Hauptbahnhof ist gut und sinnvoll für Horst, Queichheim und Schulzentrum-Ost. Sie ist technisch mach- und umsetzbar, wie mehrere mit Brücken erfahrene Ingenieur- und Architekturbüros nachgewiesen haben. Und sie ist finanziert durch eine Förderung des Bundes in Höhe von 3,3 Millionen Euro und städtisches Geld, das bereits eingeplant ist. Als GRÜNE können wir diese Maßnahme nur nach Kräften begrüßen und werden sie in allen Gremien gerne unterstützen.

Die neue Queichbrücke am Hauptbahnhof ist sinnvoll für Horst, Queichheim und Schulzentrum-Ost, sie ist technisch machbar und finanziert. Wir sollten sie deshalb umsetzen, finden wir GRÜNE.

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